E-Stream im Bond Guide
E-Stream: „Spezialist für Energieeffizienz auf Akkubasis“

Über welche Lebensdauer eines Lithium-Ionen-Akkus sprechen wir denn ungefähr?
Krämer: Beim Einsatz in Fahrzeugen ist das Belastungsprofil natürlich ein anderes als beim erwähnten Heimspeichersystem. Es kommt zudem viel auf die individuelle Fahrweise an. Man geht heute davon aus, dass ein Lithium-Ionen-Akku bei Reduzierung seiner Leistungsfähigkeit auf 80% ausgedient hat und ein Austausch ansteht. Wer Lösungen anbietet, die diese Leistungsabnahme abzubremsen vermögen, kann ebenfalls Marktanteile gewinnen. Allgemein geht man heute im Betrieb von bis zu 1.000 Entlade- und Ladezyklen aus. In Laborversuchen haben wir indes schon knapp unter 2.000 Zyklen erreicht. Ich möchte es an einem Beispiel erläutern: Ein E-Fahrzeug hat eine Reichweite von 350 Kilometern, was heutzutage zum Glück langsam zu einem durchschnittlichen Wert wird – dann können Sie mit 1.000 Ladezyklen bis zu 350.000 Kilometer zurücklegen. Das wäre auch für jeden Verbrennungsmotor eine großartige Leistung. Durch die Batteriesysteme von E-Stream wird auch die E-Mobilität wettbewerbsfähiger.
Speziell nach dem ‚Regime Change‘ in den USA dieser Tage sind die Weichen in Richtung Klimaschutz seit diesem Jahr nochmals neu gestellt – wie schätzen Sie in dieser Hinsicht die Zunahme der Wettbewerbssituation ein?
Hötte: Nicht unbedingt im Hinblick auf Konkurrenz – vielmehr sehe ich einen gewaltigen Schub für alle Umweltthemen, und das ist auch gut so. Die USA treten unter Präsident Biden sogleich wieder dem Pariser Klimaschutzabkommen bei. Das wird Investitionen in Billionenhöhe nach sich ziehen, wie bereits in Aussicht gestellt. Dass die USA die vergangenen vier Jahre unter Trump mehr oder weniger verschlafen haben in dieser Hinsicht, hat nicht-amerikanischen Forschern wie auch uns einen zeitlichen Vorsprung verschafft. Ich sehe auch vor allem einen deutlich vergrößerten Absatzmarkt, weniger eine vergrößerte Konkurrenzlandschaft. Wir haben gerade nach Ausgang der US-Wahl Anfragen aus den USA nach E-Stream-Batteriezellen erhalten – und da geht es gleich um ‚etwas‘ größere Stückzahlen. Man sieht, dass auch die USA erkannt haben, dass es einen großen Absatzmarkt für Lithium-Ionen-Zellen gibt.
Im Gespräch mit fox e-mobility vor wenigen Wochen lernte ich einen weiteren interessanten Neuling in diesem Bereich kennen. Die liefern das Know-how, haben ein ausgereiftes Fahrzeugkonzept, fertigen aber nichts selbst. Wie muss man sich das bei E-Stream vorstellen, fertigen Sie selbst oder geben Sie lediglich in Auftrag?
Krämer: Sowohl als auch. Gewisse Komponenten fertigen wir selbst, andere lassen wir vorproduzieren und liefern. Wir setzen dann alles zusammen, haben auch einen wichtigen Teil unserer Wertschöpfungskette im eigenen Hause.
Hötte: Kleinfahrzeug basierend auf E-Stream-Akkuzellen: Tatsächlich ist dies auch eines unserer aktuellen Projekte – natürlich in Kooperation. Aber noch mal als Hintergrund für Ihr Verständnis: E-Stream würde ich Ihnen am ehesten als Spezialisten für Energieeffizienz auf Akkubasis beschreiben. Dies können einzelne Batteriezellen sein, passförmige Packungen für runde, ovale oder rechteckige, frei skalierbare Module, die eine Schnellladung ermöglichen. Diese Modul- oder ganze Batteriesysteme können wir dementsprechend auch an verschiedenste Anwendungsgebiete anpassen. Dies können Heim- und Industriespeicher sein, mit denen wir uns derzeit in der Zertifizierungsphase befinden, oder eben Energiespeicher für Fahrzeuge.
Nun hatten wir bei unserem ersten Gespräch schon über den Kapitalmarkt gesprochen. Überraschend unüberraschend zeitnah legen Sie nun bereits die Aktie auf – wie sehen die Pläne aus?
Hötte:
Wir haben uns nunmehr zuerst der Eigenkapitalseite angenommen. Als Möglichkeiten standen Crowdinvesting oder auch ein Börsengang zur Diskussion. Entschieden haben wir uns für das Crowdfunding als
erstem Schritt – es ist aber noch nicht angelaufen. Das eine schließt anderes auch nicht aus.
Was würden Sie denn generell sagen: Ist E-Stream eher ein Eigenkapital- oder ein Fremdkapitalthema? Möglicherweise beides und die Weichenstellung muss sich erst noch erweisen?
Hötte: Aktuell sind wir in der Wachstumsphase, insofern adressieren wir nun an Eigenkapitalinvestoren unsere Equity Story. Das kann sich im weiteren Werdegang natürlich verändern. Wir sind davon überzeugt, dass unsere Aktie sehr viel Potenzial birgt. Wir arbeiten mit einer sehr fortschrittlichen Energiespeichertechnologie, die sich aufgrund der Verwendung von Lithium-Ionen-Rundzellen mit den Batteriespeichersystemen von Tesla vergleichen lässt und durch unsere Zellverbindungen untereinander sogar den Vorteil einer vollständigen Recycelbarkeit unserer Module und einer Wiederverwendung der genutzten Zellen ermöglicht. Ich glaube, es ist nicht zu vermessen, zu sagen, dass wir ein mittelständisches Unternehmen sind, das mit seiner Technologie überzeugt und mit Sicherheit eine überzeugende Equity Story möglich macht.
Herr Krämer, Herr Hötte, herzlichen Dank für Ihre Zeit und die interessanten zusätzlichen Einblicke sowie das Update!
Das Interview führte Falko Bozicevic.
Das komplette Interview finden sie
hier.